Abschlussbericht OIS München

Abschlussbericht OIS München

Da der Start mit 3/4 gut gelungen war, traf ich dann in der 5. Runde auf FM Ludwig Deglmann, welcher für die Schachabteilung von Bayern München in der 1. Bundesliga spielt:

Kurz –  Deglmann, OIS (5)
1. e4 e6 2. d4 d5 3. Nd2 a6 4. Ngf3 c5 5. dxc5 Bxc5 6. Bd3 Nc6 7. c3 Nf6 8. Qe2 dxe4 9. Nxe4 Nxe4 10. Bxe4 h6 11. Bf4 O-O 12. O-O Qf6 13. Bg3 Rd8 14. Rad1 Bf8 15. Bc2 Rxd1 16. Rxd1 g6 17. Ne5 Nxe5 18. Bxe5 Qg5 19. g3 b5 20. h4 Qe7 21. h5

Weiß ist mit einem Entwicklungsvorsprung aus der Eröffnung gegangen und hat diesen konsequent genutzt.  Nun verbietet sich g5, da ansonsten der Doppelangriff De4 sofort die Partie entscheidet.

Bb7 22. hxg6 f5 23. g7 Bxg7 24. Bxg7 Kxg7 25. Bxf5 Re8 26. Qe5+ Kg8 27. Be4 Bxe4 28. Qxe4 Qf6 29. Rd7 Re7 30. Rd8+ Kg7 31. Qg4+ Qg5 32. Qxg5+ hxg5 33. Ra8


Weiß gewinnt einen zweiten Bauern und sollte ein gewonnens Endspiel erreicht haben. Allerdings verteidigt sich mein Gegner zäh und ich wähle fast immer die „zweitbeste Forsetzung“, so dass nochmal 3h Spielzeit nötig waren…

Rd7 34. Rxa6 Rd2 35. Rxe6 Rxb2 36. Rb6 Rxa2 37. Rxb5 Kf6 38. Rc5 g4 39. Rc8 Rc2 40. c4 Ke6 41. Rc5 Kd6 42. Rd5+ Ke6 43. Rd4 Rc1+ 44. Kg2 Kf5 45. Rd5+ Ke6 46. Rd4 Kf5 47. Rf4+ Kg5 48. Kh2 Kh5 49. Rd4 Kg5 50. Rd5+ Kf6 51. c5 Kg6 52. Kg2 Kf6 53. f4 gxf3+ 54. Kxf3 Rc3+ 55. Kg4 Rc4+ 56. Kh3 Ke6 57. Rh5 Rc1 58. g4 Kf6 59. Rf5+ Kg6 60. Kg3 Rc3+ 61. Kf4 Rc4+ 62. Kf3 Kg7 63. Rd5 Kf6 64. Kg3 Ke6 65. Rf5 Rc3+ 66. Kf4 Rc1 67. Kg5 Rc4 68. Rf6+ Ke5 69. Rc6 Kd5 70. Rc8 Ke6 71. c6 Kf7 72. Kh5 Rc1

Ein letztes Mal besteht die Chance „fehlzugreifen“: nach c7, Kg7 gehts es nicht recht für Weiß weiter.

73. Rc7+ Kg8 74. Kg6 Kf8 75. Rc8+ Ke7 76. c7 Kd7 77. Rd8+ Kxc7 78. Rd2 1-0

Die nächste Runde brachte mit dem Vorjahres- und späteren Turniersieger, dem Australier IM Alexander Wohl, ein schweres Los. Zu allem Unglück entstand auch noch eine Stellung, welche mein Gegner bereits einmal mit der Hilfe GM Lewon Aronjans, der zeitgleich bei der Schacholympiade für Armenien am ersten Brett spielte, anlysiert hatte. Spannend wurde es dennoch einmal:

Wohl – Kurz, OIS (6)
1. e4 c6 2. c4 d5 3. exd5 cxd5 4. cxd5 Nf6 5. Nc3 Nxd5 6. Nf3 Nc6 7. Bb5 e6 8. O-O Be7 9. d4 O-O 10. Re1 Ncb4 11. a3 Nxc3 12. bxc3 Nd5 13. Bd3 b6 14. Ne5 Bb7 15. Qf3 Rb8 16. Qh3 f5 17. c4 Nc7

Ich griff in der Eröffnung fehl (statt Scb4 wäre Ld7 „normal“ gewesen) und fand mich in dieser grauenhaften Stellung wieder. Weiß hat gewaltigen Angriff und könnte nun mittels d5 den Bauern f5 entwurzeln und weitere Linien und Diagonalen öffnen, was schnell zum schwarzen Untergang führen sollte. Mein Gegner entschied sich allerdings für das solide Lb2, worauf ich mit dem Bauernopfer b5 (erobert das Feld d5 für die schwarzen Figuren) nochmal ins Spiel zurück kam.

18. Bb2 b5 19. c5 Bd5 20. Bc2 a5 21. Bb3 Bf6 22. Rac1 Bxe5 23. Rxe5 Qd7 24. Bd1

Hier sollte das „einfache“ Dc6 Schwarz mindestens gleiches Spiel sichern. Mögliche Folge wäre f3, b4 und ein Spiel mit beiderseitigen Chancen.

Rf6 25. c6 Qd6 26. Qc3 Rb6 27. Qxa5 Rxc6 28. Rxc6 Qxc6 29. Re3 Bxg2 ein Fehler, Se8 Tc3; Db7 Dd8; Tf8 erscheint durchaus spielbar 30. d5 Nxd5 31. Bxf6 Nxf6 32. Rc3 Qd6 33. Rc8+ Ne8 34. Rxe8+ Kf7 35. Qd8 1-0

Es folgten in Runde 7 und 8 zwei Remis gegen FM Lentrodt und FM De Francesco:

Kurz – Lentrodt, OIS (7)


Ein Remisangebot meines Gegners lehnte ich bereits ab, da Weiß die aktiveren Figuren besitzt und vor allem der schwarze Turm nur noch zwischen den Feldern a7 und a8 pendeln kann. In dieser Stellung hat ich die interessante Idee die Bauern nach f3,g3 und h3 zu stellen und anschließend g4+ hxg4, fxg4 Kg5, h4! Kxh4, Txf6 Kxg4, Ke5 zu spielen, umso den schwarzen König abzuschneiden. Allerdings dachte ich, dass sich in dieser Variante zu viele Bauern tauschen und entschied mich dafür, langsam meine Stellung zu verbessern und mit dem König irgendwann einzudringen. Leider übersah ich eine Möglichkeit für Schwarz den Turm zu aktivieren und es wurde Remis.

Kurz – De Francesco, OIS (8)

In dieser Stellung des Tarrasch-Franzosen sollte ich einfach ruhig mit Tad1 den Bauern auf d4 decken, wonach die Züge Se5 und Lb1 den schwarzen vor gewisse Probleme stellen würde. Ich entschied mich allerdings für das sofortige Se5 und wenig später für eine Zugwiederholung. Etwas feige gespielt, meinerseits!

Da ich eine ordentliche Buchholz hatte, konnte ich mir bei einem Sieg in der letzten Runde wohl noch Hoffnung auf einen Preisrang machen:

Mack – Kurz, OIS (9)
1. e4 c6 2. c4 d5 3. exd5 cxd5 4. cxd5 Nf6 5. Nc3 Nxd5 6. Nf3 Nc6 7. Bc4 e6 8. O-O Be7 9. d4 O-O 10. Re1 a6 11. Ne4 Nf6 12. Qd3 Na5

Die gleiche Variante, wie in Runde 6 gegen IM Wohl. Mein Gegner hat sich doch hoffentlich nicht vorbereitet?! Wohl kaum, da in der Diagrammstellung Schwarz den gefährlichen weißfeldrigen Läufer gegen seinen Springer tauscht und danach mit einem gewaltigen Läuferpaar und Druckspiel gegen den Isolani verbleibt.

13. Nfg5 Nxe4 14. Nxe4 Nxc4 15. Qxc4 Bd7 16. Be3 Rc8 17. Qe2 Bc6 18. Nc3 Qa5 19. Bd2 Qf5 20. Ne4 Qd5 Weiß verliert den Bauern auf d4, aber die Aufgabe erschien mir dennoch etwas früh, eigentlich wurde es ja gerade spannend… Gut, dass mein Gegner mich nicht kannte und sich von meiner Spielstärke hat beeindrucken lassen…;-)
0-1

Somit konnte ich das Turnier mit 6/9 beenden und erreichte noch den 10. Rang, was sogar noch ein kleines Preisgeld bedeutete. Ein (inoffizielles) Eloplus von ca. 35 kann sich ebenfalls sehen lassen, so dass ich mit Apolda jetzt bei ca. 2185 stehe und die 2200 vielleicht noch erreichen will… Ach ja und die Weisheit des Turniers bzw. des Aufenthaltes in München: Oktoberfest muss man nicht gesehen haben…

christian.kurz

2 Kommentare

Klaus Veröffentlicht am19:53 - 5. Oktober 2010

Mal wieder: Super – dein Bericht! Das Kommentieren der Schachpartien überlasse ich unseren zwei vorderen Brettern. Ich habe deine Schachpartien (auf den ersten und zweiten Blick) genossen.

Christian Veröffentlicht am09:02 - 6. Oktober 2010

Danke! Natürlich bin ich gespannt auf die Kommentare, Fragen und Verbesserungsvorschläge von euch, insbesondere von dir Klaus, also immer her damit! 😉